Freitag, 27. Februar 2009

Ärger in Dhaka

Nachdem ich besorgte e-mails erhielt, die mir mitteilten, dass die Ereignisse der letzten beiden Tage hier sogar im deutschen Fernsehen berichtet wurden, hier meine Erkenntnisse soweit dazu...

Meuterer ergeben sich Regierung
Nach 33 Stunden Anspannung ergaben sich aufständische Soldaten bangladeschischen Regierungstruppen am Dienstag abend in der Hauptstadt Dhaka. In mehreren Städten Bangladeschs hatten Grenztruppen (Bangladesh Rifles BDR) gemeutert und u.a. Geiseln genommen, um bessere Bezahlung zu erhalten und gegen die Korruption in den höheren Ebenen der Armee zu demonstrieren. Es kam zu Schusswechseln, bei denen mindestens 21 Menschen starben, darunter auch der Chef der BDR-Truppen Generalmajor Shakil Ahmed.

Die Regierung reagierte mit einer Doppelstrategie: einerseits wurden Unterhändler entsandt, um die Lage zu deeskalieren. Gleichzeitig rollten Panzer in Richtung BDR-Hauptquartier in Dhakas Stadtteil Pilkhana. Diese Machtdemonstration verbunden mit einer Fernsehansprache der Premierministerin Hasina bewog die Aufständischen wohl zur Aufgabe. Noch immer werden Leichen in einem nahegelegenen Kanal vermutet. Einige Aufständische seien zudem noch auf der Flucht, melden Offizielle der Eingreiftruppen (Rapid Action Bataillon RAB). Zündstoff für eine erneute Eskalation könnte das Schicksal von rund einhundert, noch vermissten, regierungstreuen BDR-Mitgliedern werden, die während der Meuterei (mutmaßlich) als Geisel genommen wurden.


(Bilder abfotografiert aus: The Daily Star, 27.02.09)

Erste Eindrücke





Nachdem der Jetlag ein wenig nachgelassen hat, drehe ich meine erste Runde durch Dhaka. In der quirligen 15-Millionen-Metropole ist es laut, staubig und warm. Dabei ist heute (Freitag) Wochenende, das heißt die Straßen sind verhältnismäßig ruhig und eigentlich ist erst Frühling. Ich bewege mich in den "besseren" Stadtteilen Gulshan und Banani. Hier befinden sich die meisten Botschaften und die Hauptquartiere der zahllosen Hilforganisationen. Die Gegend ist von Militär bewacht, das einen jedoch nicht vor dem chaotischen Verkehr beschützt. Nicht nur der Linksverkehr ist gewöhnungsbedürftig, auch die vereinzelten Ampeln und Verkehrsschilder sind mehr als gutgemeinte Vorschläge zu verstehen. Vorfahrt hat, wer am lautesten hupt.

Briefe aus Bangladesch

Zwischen Februar und September 2009 halte ich mich in Bangladesch, überwiegend in der Hauptstadt Dhaka, auf. Im Rahmen meines Studiums absolviere ich ein Praktikum bei der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Dieses Blog berichtet über meine Eindrücke und Erlebnisse im Land der Bengalen.